Auch ich lerne immer noch dazu. Als ich nun auf den Begriff Gutenberg-Galaxis stieß, musste ich selbst erst mal nachschlagen. Spannend: Eine durch die Gutenbergsche Erfindung ausgelöste Epoche, die durch die digitalen Medien ihr Ende findet. Das digitale Zeitalter ist mein täglich Brot, also interessieren mich beide Enden dieses Spektrums sehr. Also, nun viel Vergnügen bei meinem Brückenschlag vom Mittel– zum Informationszeitalter.
Johannes Gutenberg, Mann des Jahrtausends
Nicht viel ist sicher, was den Mann, der Bildung für die Massen auf den Weg gebracht hat, betrifft. Er erblickte um das Jahr 1400 in Mainz das Licht der Welt. Sein Vater war ein wohlhabener Patrizier, und wahrscheinlich konnte Gutenberg sowohl die Lateinschule als auch später die Universität besuchen. Anschließend schien er die Kunst der Goldschmiede zu lernen, und er konnte auch metallene Spiegel herstellen. Vermutlich legte er in jener Zeit den Grundstein für seine größte Erfindung: Die Druckerpresse.
Erst, als Gutenberg auf die 50 zuging, nahm sein Vorhaben Gestalt an, und er gründete in Mainz eine Druckerwerkstatt. Und hier schrieb er schließlich Geschichte.
Das Wirken Gutenbergs wird oft mißverstanden, denn er hat keinesfalls den Buchdruck an sich erfunden. Das Verfahren, Wörter mit in irgendeinen Werkstoff geschnitzten Buchstaben auf Papier zu drucken, existierte schon seit dem Altertum. Doch hatte man gut ausgebildete Sklaven und zudem nur eine zahlenmäßig begrenzte Elite, die überhaupt lesen konnte, warum sollte man da Zeit in die Erforschung von Druckverfahren stecken? Die Römer ließen also einfach weiterhin ihre Sklaven Manuskripte abschreiben. Auch in Asien gab es schon früh Vorläufer des Buchdrucks, die sich jedoch noch nicht wirklich durchsetzten und schon gar nicht den Weg nach Europa fanden.
Im Europa des Spätmittelalter druckte man bislang kleine Auflagen auf kostbarem Pergament eher mit Holztafeln, in die eine ganze Seite Text eingeschnitten war. Zu druckende Zeichnungen wurden oft in Metalltafeln geschlagen. Diese aufwendigen Verfahren machte die Gutenberg’sche Druckerpresse bald überflüssig: Gutenberg erschaffte bewegliche Letter, einzeln in einer Matritze aus einer Metalllegierung gegossen. Mit ihnen konnten immer wieder und immer wieder neue Textseiten zusammengestellt und mithilfe der Druckerpresse und einer optimierten Druckfarbe massenweise gedruckt werden. Bildung wurde zugänglich, und die Alphabetisierung nahm zu. Die Weichen für Entwicklungen wie den Humanismus oder die Reformation wurden gestellt.
Von der Gutenberg-Galaxis ins digitale Zeitalter
Die Gutenberg-Galaxis ist ein Begriff der Medientheorie, geprägt durch den Geisteswissenschaftler Marshall McLuhan, und beschreibt eine Welt, in der das Buch das Leitmedium ist. Auf Gutenbergs Leben und Wirken folgten Jahrhunderte, in denen Bildung und Wissen Europas Geschichte maßgeblich veränderten. Zu Martin Luthers Zeiten forderten die Menschen eine Bibel, die auch sie lesen und verstehen konnten, die Renaissance brachte einige der größten Genies der Menschheitsgeschichte hervor, das mittelalterliche Denken wurde nach und nach durch den beginnenden Siegenszug der Wissenschaften abgelöst (auch wenn das in manchen Bereichen noch erschreckend lange dauerte…). Immer mehr Menschen waren in der Lage, sich selbst Wissen anzueignen und Meinungen zu bilden, wobei sie bisher stets von der Kirche abhängig gewesen waren.
Nach McLuhans Theorie wird die Gutenberg-Galaxis durch die Entwicklung elektronischer Medien und weltweiter Vernetzung durch selbige enden. Und obwohl McLuhan seine Theorie im Jahr 1962 veröffentlichte – Jahrzehnte vor dem Internet – treffen seine Prognosen erstaunlich ins Schwarze. Er prägte auch den Ausdruck “globales Dorf”, in dem die ganze Welt in einer elektronischen Abhängigkeit voneinander eine Art Stammeskultur annehmen würde.
Die digitale Welt steht uns offen
Und ja, bei allen Bedenken bezüglich der totalen Online-Macht: Noch nie war es so leicht, an fast jede denkbare Information zu gelangen. Information, Kommunikation, Produkte und Leistungen – das Netz scheint keine Grenzen zu kennen und beeinflusst unsere Zeit in einem vergleichbaren Maße, wie es die Gutenberg’sche Druckereikunst im 15. Jahrhundert tat. Ein besonderes Juwel, das diese Wurzeln ehrt: Das Projekt Gutenberg.
Auch das Druckereihandwerk ist vom digitalen Zeitalter nicht unverändert geblieben. So zeigt das Angebot der Online-Druckerei Cewe-Print anschaulich, welche Möglichkeiten uns heutzutage zur Verfügung stehen. Druckdaten für alle denkbaren Formate liegen heutzutage meist eh in digitaler Form vor und können (von jedem Ort der Welt mit Internetzugang aus) komfortabel über das Online-Portal übertragen und der Druck beauftragt werden. Von dieser Arbeitsweise hat Johannes Gutenberg nicht einmal träumen können.
Wir dürfen also gespannt sein, wohin uns die Online-Galaxis führt.